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wohngeschichten

„Die Bühne ist eine Art Zuhause für mich“

Am Abend nach unserem Besuch bei der Musikerin Cornelia Breinbauer treffe ich sie in der Milla wieder; mit Baths und Daedalus treten zwei progressive Electronic-Acts in dem heimeligen Club mitten im Glockenbachviertel auf.

 

Connis schmaler, wendiger Figur, ihrem pfiffigen Lächeln und der sie umgebenden Ungezwungenheit sieht man nicht an welche psychedelische Tiefe und Transzendenz sich durch ihre eigene Musik ziehen. Sie prostet mir zu und schlupft mit Mira Mann, Milla-Kollegin und Bassistin von Tiger Tiger, durch das Gedränge in Richtung Bühne.

Die Milla ist ihre zweite Heimat, die sie als Bookerin alle paar Nächte mit musikbegeisterten Menschen füllt, dabei alle erdenklichen Subkulturen und Genres bedient und deswegen so gut ist in diesem Beruf, weil sie sich damit identifizieren kann, als wandelbare, dynamische Künstlerin ein Publikum in ihren Bann zu ziehen.

In ihrer familienfreundlichen, hochdeckigen Altbauwohnung gleich ums Eck des kleinen Clubs haben wir sie getroffen, um uns mit ihr über den Rückzugsort Musik zu sprechen, aber auch jene Form von Zuhause, die sie und ihr Partner Peter Pazmandi für ihre beiden Töchter Cleo und Lili schaffen möchten.

Sonja: Liebe Conni, du hast nach eurem gemeinsamen Bandprojekt Soki Green im vergangenen Jahr mit Tiger Tiger eine neue musikalische Heimat gefunden. In deiner sphärischen, klangvollen Musik scheint es stets auch um eine Art von Reise zu gehen. Wie ist dieses Solo-Projekt entstanden?

Conni: Nach der Geburt von Lili, meiner zweiten Tochter, war ich ziemlich viel zuhause, habe für mich alleine Musik produziert und mich am Laptop durch alle Logic Plugins gewühlt. Zuvor war ich mit neuen Ideen immer sofort zu meinen Bandkollegen von Soki Green gegangen. Jetzt war für mich genau die Zeit richtig zu mir zurückzukehren – nach dem zweiten wahnsinnigen Erlebnis einer Geburt, wo ja unglaubliche Kräfte freigesetzt werden, die mit nichts zu vergleichen sind. Ich habe es danach gebraucht, mit niemandem Rücksprache zu halten und für mich alleine herauszufinden welche Musik ich machen möchte. Schließlich wurden diese Skizzen im Studio mit einem Freund überarbeitet und ich bin immer mehr nach außen gegangen.

Sonja: Hast du bewusst Songs geschaffen wie „Reconnect“ oder „Reality“, deren Titel bereits eine gewisse Sehnsucht formulieren?

Conni: Die ersten Tiger Tiger-Songs beschäftigen sich stark mit den Emotionen, die man als Mutter hat und das ist für mich eng gebunden an die Zeit, in der ich mit diesem neuen Lebewesen beschäftigt war. Damit hängt für mich eine Zerbrechlichkeit des Lebens an sich zusammen. Mein Fokus liegt auf der Zeit, die ich mit meinen Töchtern verbringe und der Liebe die ich ihnen gebe. Sie wirklich zu sehen.

Sonja: Peter und du habt entschieden im Sommer für drei Monate mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein. Ist eure harmonische Familie per se mehr Heimat, als diese schön eingerichteten Räumlichkeiten im Glockenbachviertel?

Conni: Genau so würde ich es definieren, ja. Diese Reise erfüllt uns einen Wunsch, den wir schon sehr lange haben: Bevor Cleo in die Schule geht, möchten wir noch einmal zusammen abhauen für einen längeren Zeitraum. Die Route steht noch nicht ganz fest; Peter und ich sind beide große Sizilien-Fans und waren schon öfters dort. Griechenland als Ziel hängt mit Peters Wunsch zusammen, Windsurfen zu gehen. Aber hauptsächlich wollen wir uns einfach treiben lassen.

Sonja: Wenn man an diese Form von „mobilem, temporären Zuhause“ denkt, gilt das ja auch für die Milla, wo du als Bookerin den Künstlern für einige Stunden eine Plattform gibst. Was sind für dich wichtige Attribute, wenn du auftrittst und wie wendest du sie auf die Milla an?

Conni: Wir legen viel Wert darauf, die Künstler willkommen zu heißen, ihnen aus dem Tourbus heraus wieder Energie zu geben. Einen Ort zu schaffen, an dem sie sich entspannen können und Unterstützung erfahren. Wir haben in der Saison 25 bis 30 Konzerte im Monat. Wir haben also fast täglich geöffnet. Die Milla setzt sich für große Diversität sowohl im Booking als auch im Zuschauerraum ein. Wir verfolgen eine Programmierung, die keine Genres ausschließt, sondern sich nur nach der Qualität richtet. Wir haben das Privileg, sehr außergewöhnliche Bands nach München holen zu können. Die Milla steht ganz klar dafür, unbekannten, internationalen Künstlern erstmals in der Stadt eine Bühne zu geben.

Sonja: Nach welchen Kriterien stellst du bei Tiger Tiger die Live-Band zusammen?

Conni: Songwriting, Produktion und Recording liegt zunächst bei mir und aktuell arbeite ich erstmals mit dem Produzenten Sam Irl aus Wien. In den Red Bull Studios in Berlin war kürzlich noch Linda-Philomène Tsoungui dabei, um die Drums einzuspielen, und in Kombination mit Susanne Steinmassl und Mira Mann formt sich Live-Band. Für die jeweiligen Auftritte überlegen wir uns eine sinnvolle Konstellation, einen visuellen Part und eine performative Komponente. Von den bislang vier Konzerten haben wir zwei zu viert und zwei zu dritt gespielt. Das ist alles noch relativ offen und soll ohne Starre funktionieren.

 

Sonja: Kannst du dich an einen Auftritt erinnern, der für dich vom Publikum und der Atmosphäre her besonders einprägsam war?

Conni: Für mich war der erste Tiger Tiger-Auftritt im Rahmen des Panama Plus Festivals letztes Jahr sehr erhellend, weil ich so klar spürte, dass die Bühne auch eine Art Zuhause für mich ist. Durch die lange Konzertpause und die Andersartigkeit des neuen Projekts wirkte dieses Konzert sehr intensiv auf mich ein und bestätigte mich einmal mehr, dass der große Aufwand es wert ist, neben Job und Muttersein ein Musikprojekt aufzuziehen.

Sonja: Nun lebt der Beruf eines Musikers ja sehr im Moment. Natürlich planst du die Gegebenheiten, kümmerst dich um Produktionen, Aufnahmen oder Tourdates, aber was letztlich auf der Bühne passiert, ist fast ausschließlich ein gegenwärtiges Produkt. Kannst du das bei den Konzerten von anderen Künstlern noch so richtig erleben und genießen?

Conni: Es gibt Konzerte, in denen ich nicht darauf achte, welches Equipment und Licht eingesetzt wird, wie der Sound klingt, wie die Show aufgebaut ist oder wie die Künstler agieren. Solche, in denen ich sozusagen aufhöre die Eindrücke als Musikerin oder Veranstalterin wahrzunehmen, sondern schlichtweg ganz persönlich die Musik erfahre und aufnehme. In der Art inspirierend war zuletzt das Konzert von Wandl aus Österreich.

 
 
 
 

 

Sonja: Ist es auch ein essentieller Teil eurer Familienkultur, es in den Alltag zu integrieren, dass Peter und du so musikalisch seid?

Conni: In unserem Leben ist Musik ununterbrochen ein Thema. Die Kinder kriegen selbstverständlich mit, dass wir ständig auf Konzerte gehen, über Bands reden, dass Peter mischt und ich singe sowie produziere. Letzte Woche waren wir als ganze Familie in Berlin, weil ich in den Red Bull Studios aufgenommen habe und natürlich kriegen Lili und Cleo das mit. Aber wir haben keinen Singkreis jeden Abend. (lacht)

Sonja: Ist die Musik schon immer Teil deines Lebens gewesen?

Conni: Ich bin in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen, mein Vater ist Musiker, Dirigent, Komponist, Chorleiter und Klavierlehrer. Er fing schon morgens um Viertel nach fünf an, zu musizieren. Durch ihn kam sicherlich das Talent in mein Leben. Ich habe schon sehr früh Klavier gelernt, aber mit Anfang der Pubertät damit aufgehört. Erst zehn Jahre später brauchte ich einen Kanal für meine Kreativität. So begann ich Songs zu schreiben und durch Peter bin ich in ein sehr musikalisches Umfeld geraten. Es war wichtig für mich eine Sensibilisierung für meine Gefühle zu entwickeln und eine Ausdrucksform zu finden.

Sonja: Hast du noch eine emotionale Bindung zu den Instrumenten, mit denen du aufgewachsen bist?

Conni: Ja, vor allem zur Orgel. Ich habe manchmal mehr Erinnerungen an die Kirche, als an die Grundschule. (lacht) Weil unser Vater Organist war, saßen wir als Kinder immer oben auf der Empore und waren fasziniert von diesem monströsen Instrument und seinem Geruch. Auch Chorgesänge sind für mich eng mit Erlebnissen aus der Kindheit verknüpft und ich habe sie oft in meine eigenen Songs einbezogen. Wir haben bei Soki Green viel dreistimmig gesungen, mittlerweile singe ich selbst die zweiten und dritten Stimmen im Studio ein. Dass mir solche Lines extrem leicht fallen, verbinde ich mit der Klassik, die ich in meiner Kindheit oft gehört habe.

 
 
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