Sonja: Durch die Schwangerschaft und Milas Geburt hast du dich stark mit der Mutterrolle auseinandergesetzt. Sowohl im Privaten, als auch in deiner Abschlussarbeit an der Designschule. Was ist dir dabei aufgefallen?
Kerstin: Mir wurde klar, wie viel von Müttern verlangt wird. Du sollst direkt nach der Geburt dein altes Gewicht erreichen, zeitgleich eine perfekte Hausfrau sein, und am besten sofort wieder im alten Job arbeiten. Dabei musste ich erstmal mit dieser völlig neuen Körperwahrnehmung klar kommen. Es ist unglaublich großartig, was der weibliche Körper leisten kann und wie stark du als Mutter wirst!
Sonja: Erzähl’ mir doch, wie es zur Gründung des Labels “Womom” kam, das Mode für Schwangere und Nichtschwangere produziert!
Kerstin: Es fiel mir schon länger auf, dass beim Einkauf zwischen “maternity” und “women” grundsätzlich unterschieden wird, was natürlich die Frage aufwirft, ob man aufhört, eine Frau zu sein, sobald man Mutter wird. Ich weigere mich, seit der Geburt meiner Tochter, mich ausschließlich mit “Muttikram” zu befassen. Freundinnen, die zeitgleich ein Kind geboren haben, der Journalistin Tatiana Peco, sowie Grafikerin Annette Granados, ist es ein Anliegen, humorvoll mit dem Muttersein umzugehen. Zum Beispiel, indem wir darüber lachen können, dass wir uns manchmal wie eine wandelnde Milchpackung fühlen.