Eli: Viele Influencer verfolgen ja schon eine Art Strategie, wie sie welche Bilder in Szene setzen auf Instagram. Verfolgst du auch eine oder wie hast du es geschafft, so viele Follower zu haben?
Daniel: Ich kann es insofern nachvollziehen, weil ich mir ja schon Mühe gebe bei dem, was ich poste. Es fühlt sich aber immer noch privat an, obwohl ich jetzt kein Bild poste von meinem Essen oder wenn ich am Strand bin. Es sind alles Fotografien wo ich mit dran gearbeitet habe oder selbst gemacht habe – es ist mit einer anderen Art von Ästhetik verbunden.
Und ich habe schon auch ein großes Netzwerk durch mein Nachtleben. Mir folgen auch einige DJs, weil es anders ist, was wir machen. Und auch diese Verbindung aus Kunst und Musik.
Und das dritte ist die Mode. Weil die Mode, die ich trage, sehr anders ist. Vor allem hebt sie sich ab von München oder auch Deutschland generell. Das ist für Leute interessant, die einfach gerne was anderes sehen möchten. Ich bin auch nicht der verrückteste Account der Welt, aber ich bediene eine Nische. Und manche Leute finden eben genau das interessant und wollen diese Nische sehen.
Das Haus, in dem Daniel wohnt, könnte eine Sanierung vertragen – ohne ist es allerdings wesentlich charmanter. Daniels Zimmer ist nicht groß und doch stellt sich sofort der Eindruck ein, dass sich hier seine ganze Welt befindet. Durch die zwei Fenster fällt Sonnenlicht auf Fotos, Collagen, Gedichte, Kleidung, Fotoapparate, einen Ofen. Eine Schreibmaschine vergibt keine Fehler, man muss den Satz denken bevor er geschrieben wird. Deshalb benutzt Daniel für wichtige Gedanken das alte Gerät, das in Sichtweite seines MacBooks auf dem Boden steht.