Sonja: Es wirkt auf mich so, als wäre dieser Raum eine logische Erweiterung deiner Persönlichkeit.
Mixen: Ich glaube es war Mirko Borsche, der mal geschrieben hat: „Man ist so viel in der Arbeit, dort muss man sich einfach wohlfühlen, sonst verbindet man mit der Arbeit etwas Negatives.“ Das fand ich so sinnvoll! Mein eigenes Büro möchte ich genau so einrichten, dass ich mich immer wohlfühle. Das ist hier ein natürlicher Prozess gewesen, mich mit Projekten und Artworks zu umgeben, die mich inspirieren. Außerdem sind mir die Pflanzen sehr wichtig – da komme ich als Gärtnersohn nicht aus. (lacht)
Sonja: Du bist ja auch als Dozent an der IFOG Akademie beschäftigt. Siehst du dich in der Lage, eine Prognose abzugeben, was mangelnder Raum aus unserer Generation macht? Wirkt sich das deiner Meinung nach aus?
Mixen: Wenn man mal seinen Facebook-Feed durchscrollt oder im Umfeld mithört, was die Leute für Wohnungen suchen, merkt man schnell, dass alle mehr Platz wollen. „Jetzt bin ich 30, jetzt möchte ich mindestens eine 50qm-Apartment und nicht mehr auf 12qm WG-Zimmer hausen.“ Ich persönlich bin überhaupt nicht so, und fühle mich sehr zufrieden mit dem Platz, der mir zur Verfügung steht. Das entspricht meinem Wesen. Mir reicht wenig Raum. Bei anderen sehe ich aber, dass man sich, mit allem was man auf Instagram sieht, ständig vergleicht. Irgendwann hat man so viele große Loft-Wohnungen gesehen, dass man das auch möchte. Wenn man dann allerdings in einer Stadt lebt, in der Wohnraum ohnehin knapp ist, kann einen das schon unglücklich machen. Bei meinen Studenten speziell hängt es stark davon ab, wie sie aufgewachsen sind. Zwischen einer Kindheit in einer Arbeiterfamilie, in der alle Geschwister ein Zimmer teilen, bis hin zu reicheren Jugendlichen, die vielleicht öfters Hotelurlaube gemacht haben, besteht in deren Erwartungshaltung ein großer Unterschied. Das hat nicht viel mit dem Alter zu tun, sondern eher mit dem Background.