Die KfW denkt derzeit laut über negative Konditionen in der Baufinanzierung nach – wie verhält es sich mit der restlichen Bankenlandschaft?
Vor wenigen Wochen verkündeten verschiedene Förderbanken, darunter auch die KfW, dass Negativzinsen in der Immobilienfinanzierung denkbar sind. Bei der KfW verhindern derzeit die eigenen IT-Systeme eine Herausgabe von Minuszinsen an Endkunden. Das könnte sich im nächsten Jahr ändern.
Banken beschaffen sich das Kapital in der Immobilienfinanzierung über verschiedene Wege. Das typische Mittel zur Refinanzierung ist die Ausgabe von Pfandbriefen. Die Rendite der deutschen Pfandbriefe je nach Laufzeit bildet die Grundlage für die Berechnung der Kondition, die ein Endkunde erhält. Da sich die Baufinanzierungszinsen auf den Pfandbriefhandel beziehen, hat der Leitzins der EZB nur einen geringen Einfluss.
Die durchschnittliche Rendite der Pfandbriefe mit 5-7 jähriger Laufzeit befand sich im August und September 2019 im negativen Bereich. Wenn sich nun Banken zu diesen Konditionen refinanzieren, dann sind negative Zinsen in der Baufinanzierung kein Verlustgeschäft. Der Refinanzierungssatz ist hier einfach noch stärker unter der Nulllinie als die angebotenen Kundenkonditionen.
Keine Lockvogelangebote
Negativzinsen in der Baufinanzierung sind also keine Lockangebote, wie sie im Ratenkreditbereich in der Vergangenheit vorgekommen sind, sondern eine realistische Vorstellung in der Zukunft. Es hängt alles davon ab, ob die Banken sich weiterhin so günstig refinanzieren können.