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Sport der Zukunft
Wie verändert sich Fitness durch Innovation, Social Media und technologische Fortschritte? Längst bedeutet Sport nicht mehr nur, Kalorien zu verbrennen oder Teil einer Hobby-Mannschaft zu sein.
Sport der Zukunft
Wie verändert sich Fitness durch Innovation, Social Media und technologische Fortschritte?
Längst bedeutet Sport nicht mehr nur, Kalorien zu verbrennen oder Teil einer Hobby-Mannschaft zu sein. Durch Smartphones und Social Media ist aus trister Leibesertüchtigung ein attraktives Lifestyle-Momentum geworden. Influencer besitzen auch im Sport Marketing eine Menge Strahlkraft, wie die Bodybuilderin Sophie Thiel oder Johannes Luckas, der als Personal Trainer online tätig ist. So werden der Gesellschaft auf allen medialen Kanälen rund um die Uhr normschöne, gar perfekte Körper vor Augen geführt – und das steigert den Wunsch nach Teilhabe und Selbstoptimierung immens.
Dabei scheinen Fitness und Spiritualität teils miteinander zu verschmelzen. Mit dem Ziel, Körper und Seele nicht nur in Form, sondern auch in Einklang zu bringen, entwickelt sich der Trend hin zu einer Balance aus Bewegung und Achtsamkeit, wie es Jordan Younger vormacht: „Ich denke, dass die Zukunft von Fitness viel mehr in einem ganzheitlichen Mind-Body-Soul-Wohlbefinden liegt, statt nur mit Hochintensität oder Herz-Kreislauf zu trainieren“, schätzt sie.
Sport der Zukunft vermittelt ein neues Wir-Gefühl
Eine weitere Beobachtung ist, dass ein stärkerer Fokus auf Gemeinschaft liegt. Das ist zwar auch der Sinn eines Vereins oder Gruppen-Workouts im Fitnessstudio, doch sprießen vermehrt informelle Sport-Communities aus dem Boden. Die Sportarten selbst verändern sich parallel, und so schließen sich Gruppen zusammen um Crossfit, Body Sculpt, Power Plate, Zumba oder Body Pump auszuüben, bis hin zu extremeren Sportarten wie Tough Mudder, einer Art Hindernislauf durch den Schlamm.
Die Zukunftsforscherin Anja Kirig hat auf der Bühne des ISPO Digitize Summit mehrere Punkte dargestellt, die Megatrends eng mit Sport verknüpfen. „Es gibt eine Sehnsucht nach neuen Gruppen, nach einem neuen Wir-Gefühl“, sagt sie und bezieht ihre Forschungen speziell auf Mid-Agers, arbeitende 40- bis 50-Jährigen. Weil diese häufig von ihren Berufen und Familien Zeitdruck empfänden, entsprächen flexible Sportclub-Mitgliedschaften ihrem Lebensstil besonders gut.
Digitale Channels, Yoga-Podcasts und Sport-Blogzines haben sich als vehemente Konkurrenz zu gängigen Sportstudios etabliert. Es kristallisiert sich heraus, dass Online-Communities und deren Trainingseinheiten, zum Beispiel Personal Trainer auf YouTube, die herkömmlichen Kurse im Sportstudio abhängen. Die Veränderung lautet: Der Sport muss zum Menschen kommen, nicht umgekehrt. Kirig erläutert in ihrem Talk, dass „das bedeutet, dass sich die Sphären Arbeit und Freizeit immer mehr vermischen.“
Nicht nur finden in machen Büros Yogakurse in der Mittagspause statt, es werden in mehr und mehr Offices Sportelemente, Fitnessräume oder sogar Boulderhallen integriert.
„Technik wird zu unserem Trainer“
Den Wohnraum betrifft diese Mobilisierung längst und Indoor-Fitnessgeräte finden sich beinahe alltäglich in vielen Lifestyle-Zeitschriften, die die Vorzüge von Home Workouts als Fashion erkennen.
Nicht nur handfeste Geräte, sondern auch die starke Etablierung von Technik spielen hier mannigfaltige Rollen. Nicht nur als Bestandteil, merkt Trendforscherin Anja Kirig an, „ich würde sogar noch weitergehen: Technik wird zu unserem Trainer!“ Das macht sie an der unaufhaltsamen Entwicklung von Wearables fest. Wearables gelten als die wichtigste Art, Technologie in die Gesundheit zu integrieren.
Smarte Kleidung kann längst mehr, als atmen oder gut sitzen: Die legendären „Hyperadapt“ Nike Turnschuhe schnüren sich selbst, leuchten und tracken die Aktivität; Yoga-Outfits können mittlerweile Bewegungen korrigieren. Kirig prognostiziert, dass der Absatz von Smart Watches sich nahezu verdoppeln wird und um Jahr 2022 auf rund 84,1 Millionen angestiegen ist.
Auf Messen wie der ISPO werden jährlich ausgeklügeltere Features vorgestellt. Doch diese Technisierung ist nicht lediglich als Gimmick für Nerds zu werten, sondern bereits im erschwinglichen Hobbysport-Bereich angekommen.
Bilder von oben nach unten von: Alora Griffiths, Steven Lelham, Meghan Holmes, Fancycrave, Victor Freitas und Christopher Burns.