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“Ich möchte verzücken und belehren” – Pawel Szczypinski

Zu Besuch bei Pawel Szczypinski. An der Bar ist Pawel glücklicherweise keiner jener Barkeeper, die sich mit aufdringlich jonglierten Spirituosenflaschen, überbordendem Geflirte oder sonstigen gastronomischen Kunstgriffen beweisen müssen. Er beweist sich einfach als ein unfassbar guter Gastgeber, der seine Ingredienzien bestens kennt, seinen Besuchern aufmerksam zuhört, unauffällig scherzt und in seiner dunklen Barjacke, gut frisiert, eine angenehme Erscheinung ist.

 

An der Bar ist Pawel glücklicherweise keiner jener Barkeeper, die sich mit aufdringlich jonglierten Spirituosenflaschen, überbordendem Geflirte oder sonstigen gastronomischen Kunstgriffen beweisen müssen. Er beweist sich einfach als ein unfassbar guter Gastgeber, der seine Ingredienzien bestens kennt, seinen Besuchern aufmerksam zuhört, unauffällig scherzt und in seiner dunklen Barjacke, gut frisiert, eine angenehme Erscheinung ist. Schlagartig überzeugt sein serviceorientierter Charakter davon, dass er sich in Japan wohlgefühlt haben muss, als er für das renommierte Designstudio Nendo in Tokyo arbeitete und in seiner Freizeit das Land bereiste. Nach einem weiteren Praktikum bei Industrial Facility assistiert er mittlerweile, neben der eigenen Arbeit, Gerhard Kellermann und Ana Relvao in deren Münchner Atelier. “Ich lerne in den jeweiligen Studios viel über meine eigene Einstellung der Arbeit gegenüber – inwieweit ich mich aufopfern möchte und wie viel Energie ich hineinstecke. Ich versuche, so viele Eindrücke wie möglich mitzunehmen!”

Sonja: Pawel, bevor wir uns über die Dinge unterhalten, die du selbst kreierst: Gibt es einen Gegenstand, den du aus nostalgischen Gründen behältst, obwohl du ihn eigentlich längst hättest wegwerfen sollen?

Pawel: Oh, da gibt es Tausende! Ich bin ein totaler Erinnerungsmensch und habe mindestens eine Schublade voller Sammelstücke pro Wohnung, in der ich gelebt habe. Jedes Mal, wenn ich versuche, auszusortieren, fördert das noch mehr zutage: Rechnungen aus dem Urlaub, meinen alten Mietvertrag aus Japan samt Unterlagen zum Katastrophenschutz, Überraschungseierfigürchen von meinem Bruder oder Bilderrahmen mit den Musterfotos. Ich liebe es, dieserlei Kram zu sammeln! Zudem hätte ich Angst, einen Teil meiner Persönlichkeit zu verlieren, wenn ich etwas davon wegwerfen würde.

Sonja: Als Produktdesigner gestaltest du Objekte, mit denen wiederum die Käufer eigene Erinnerungen schaffen. Fällt dir dieser Prozess des Loslassens leicht oder schwer?

Pawel: Nun, die Faktoren, die das entscheiden, sind sehr vielfältig. Zunächst mal schaffe ich ja gerne etwas und stelle es fertig und zum Verkauf bereit. Als Designer mag ich es, mit dem fertigen Objekt zu verzücken und zu belehren. Alles, was ich kreiere, ist in irgendeiner Form auch philosophisch angehaucht. Aber vor allem möchte ich dem Konsumenten etwas bieten, das er davor nicht hatte.

 

 

Sonja: Seit deiner Abschlussarbeit hast du dich auf Tische spezialisiert, mit einer besonderen Serie aus Harz. Inwiefern entsprechen dieses selten verwendete Material und dessen Verwendung deiner Persönlichkeit?

Pawel: Ich denke, sehr! (lacht) Von Haus aus bin ich ziemlich verkopft und arbeite mit Vorliebe theoretisch. Im Prozess setze ich mich gerne so lange mit der Materie auseinander, bis sie abstrakt ist. In Bezug auf das Harz als Material beschäftige ich mich seit meinem Aufenthalt in Japan stark mit dem Thema Transparenz. Das ist auch aus philosophischer Sicht unglaublich spannend für mich.

 

Sonja: Abgesehen von deinem sehr strukturierten Arbeiten als philosophischer Designer bist du auch schon lange als Barkeeper beschäftigt. Empfindest du es als Ausgleich, in einem derart gegenwartsbezogenen Beruf mit sehr direktem Feedback zu arbeiten?

Pawel: Ich habe vor vielen Jahren als Runner angefangen und schon damals das Gefühl lieben gelernt, den Kopf quasi für eine Weile abzuschalten. Das soll nicht heißen, dass ich mich nicht konzentriere, ganz im Gegenteil! Aber es ist eine andere Art von Kopfarbeit.

Sonja: Empfindest du die Gastronomie als Gegenpol zum wesentlich gemächlicheren Designmetier?

Pawel: Ich möchte das ungern gegeneinander abwägen, aber im Nachtleben mag ich es, mich für eine Weile im puren Stress zu verlieren. Das ist eine wohltuende Pause zwischendurch und ich kann oft am nächsten Tag mit einer angenehmen Frische starten. Wie ein neuer Impuls, ein kleiner Reset.

 

Sonja: Hast du einen besonderen Platz in deiner Wohnung für Momente der Ruhe?

Pawel: Tatsächlich ist mein Lieblingsort das Bett. Zurzeit bin ich ausschließlich sonntags zu Hause und möchte auch dann kaum rausgehen.

Sonja: Du lebst ja in einer großartigen WG. Wenn du die freie Wahl hättest: Mit wem würdest du gerne mal eine Woche lang zusammenleben?

Pawel: Es gibt eigentlich keinen Prominenten, der mich da reizt. Aber sehr gerne hätte ich mal einen ausgezeichneten Koch in meiner Wohnung. Einer, der mir die Basics der gesunden Ernährung beibringen kann und einfache Regeln von leckeren Mahlzeiten in meinen Alltag implementiert. Ich bin ein sehr großer Fan von gutem Essen!

 

Sonja: Du lebst als Vegetarier, richtig?

Pawel: Ja, genau. Für mich ist die Zubereitung von feinem Essen eine ganz eigene Philosophie. Ich würde gerne einen Weg finden, das noch mehr in meinen täglichen Rhythmus zu integrieren.

Sonja: Gibt es einen Geruch oder ein besonderes Essen, das dich an dein Elternhaus erinnert?

Pawel: Wo wir gerade von Wochenenden sprachen; der Duft von frischen Sonntagsbrötchen erinnert mich immer daran, dass das der einzige Tag war, an dem die gesamte Familie gemeinsam gefrühstückt hat. Als ich dann älter wurde, war es dann ab und zu nicht ganz so gemütlich, völlig verkatert mit den Eltern am Frühstückstisch zu sitzen. (lacht) Aber dieser Sonntagmorgen gehörte samt Kirchgang fest zur Familientradition.

Sonja: Wenn du voraus- statt zurückblickst, wo siehst du dich in zehn oder zwanzig Jahren?

Pawel: So genau kann ich dir das gar nicht sagen. Ich bin sehr zufrieden mit dem momentanen Prozess. Aber natürlich wünsche ich mir sehr, von dem, was ich schaffe und gestalte, gut leben zu können. Eigentlich möchte ich nur ein angenehmes, sorgenfreies Leben führen können mit dem Beruf, den ich liebe.

Es scheint kaum vorstellbar, dass einer, der die zehn Arten von Transparenz, nämlich Durchsichtigkeit, Unvollkommenheit, Kohäsion, Imagination, Assimilation, Vergänglichkeit, Namenlosigkeit, Unmöglichkeit, Kontext und Widerspruch zum Thema seiner Abschlussarbeit gemacht und seither unter dieser Prämisse gearbeitet hat, ein wahrhaftig “sorgenfreies” Leben zu führen wünscht.

Was es aber aus einen Designer und Gastronomen macht, der sich zutiefst mit der Gestalt von Schönem jenseits seiner Sinnhaftigkeit und Gebräuchlichkeit auseinandersetzt, ist unersetzlich.

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