Amara: Du hast es ja grad schon gesagt, Deine Zukunft als Tänzerin wird noch viele verschiedene Wohnorte mit sich bringen. Was macht für Dich dann “Dein Zuhause” aus?
Bianca: Zuallererst definiere ich mein Zuhause nicht über einen Ort, sondern über die Menschen um mich herum, über Leute, bei denen ich die Freiheit habe, ich selbst sein zu dürfen und lachen zu können. Bei häufigen Ortswechseln ist das die Konstante, an der ich mich am besten festhalten kann. Danach spielt erst ein Ort eine Rolle, aber auch nicht einer im Speziellen, sondern einfach einer, an den ich stets zurückkommen kann.
Ich liebe Ortswechsel und weiß, dass ich mich nicht an ein Plätzchen binden und dort für immer bleiben werde. Deshalb kann es gut sein, dass sich dieser Rückzugsort alle drei Monate ändert und von Land zu Land wechselt, das ist mir nicht wichtig. Mir gehts eher darum, zu wissen, dass ich den Schlüssel zu einem Ort habe, von dem ich starten und an den ich wieder zurückkommen kann. Ich hab für mich festgestellt, dass ich mein Zuhause in mir selber trage und deshalb ist es ganz gleich, wie der Rest aussieht.
Amara: Wie gestaltest Du Deine eigenen vier Wände und worauf legst Du besonders viel Wert?
Bianca: Aktuell bin ich seit ein paar Wochen zurück in Linz, mein drittes Jahr hier hat mit dem dritten Umzug in dieser Stadt begonnen. Wenn ich an die letzten zwei Wohnungswechsel zurückdenke, fällt mir vor allem auf, dass ich mit immer weniger Kisten umgezogen bin. Früher habe ich Menschen, die versuchen, recht minimalistisch zu leben, immer cool gefunden. Von jedem Ding immer nur eines zu besitzen, das fand ich stark, aber für mich war klar, ich brauche meine vielen kleinen Erinnerungen und bin damit glücklich. Inzwischen schaue ich in mein schlauchartiges Zimmer und ertappe mich dabei, wie ich selber diesen Minimalismus lebe und nicht mehr sonderlich viel brauche. Ich habe mein Bett, das direkt am Fenster steht, von wo man direkt ins Grün schaut, ein paar wenige Erinnerungen und ansonsten bleibt nicht viel mehr. Eine Ausnahme mache ich bei Büchern, ich kann einfach nie genug zu lesen haben!
Amara: Sollte es dann doch irgendwann mal soweit kommen, dass Du sesshaft wirst, hast Du einen Wohntraum?
Bianca: Für jetzt bin ich mit dem Leben in der Stadt wirklich glücklich, aber langfristig wird das wahrscheinlich nicht so bleiben. Durch die Nähe zum See, mit der ich aufwachsen durfte, habe ich recht schnell die Natur als Kontrast zu all dem Studio- und Bühnenlicht gehabt. Seit ich klein bin, träume ich deshalb von meinem eigenen Tanzstudio am Strand. Irgendwo im Warmen. Dafür würde ich mich auf einen Ort festlegen und bleiben.