Do-It-Yourself
In Deutschland werden jährlich knapp 500 Euro pro Kopf in neue Möbel investiert. Damit rangiert das Land im internationalen Vergleich auf einem Spitzenplatz. Einer der Gründe dafür ist die Wegwerfmentalität, die den Konsum in den Vordergrund stellt. Und wer kennt ihn nicht, den Sperrmüll am Straßenrand – mit „Zu verschenken“ Zettel? Oder den Ikea Schrank auf eBay – gratis solange man ihn bloß selbst abholt und dem ehemaligen Besitzer Platz für Neues schafft? Höchste Zeit also, umzudenken und nach nachhaltigen Wegen zu suchen. Einer davon heißt „Upcycling“ und paart das Aufwerten von Gegenständen, die sonst im Müll landen würden, mit der Befriedigung, etwas selbst zu schaffen. Das Prinzip ist einfach: Aus Alt mach Neu.
Inspiration
Als Reaktion auf die Massenkonsumgesellschaft brachte Stewart Brand zwischen 1968 und 1972 den Whole Earth Catalog heraus, gewissermaßen ein gedruckter Internet Vorläufer mit einem Schwerpunkt auf Selbstversorgung, Ökologie und Selbermachen (Do it yourself). Ein weiterer Wegbereiter der DIY Bewegung ist der italienische Designer Enzo Mari. Sein Buch Autoprogettazione (1974) enthielt 19 Entwürfe für Holztische, -stühle, -regale und -betten, für deren Bau nur einfache Werkzeuge nötig sind.
Wer heute Inspiration sucht, wird schnell im Netz fündig, wo DIY Ideen Hochkonjunktur haben. Ein Sofa aus Paletten, Lampenschirme aus leeren Schraubgläsern, ein Wandregal aus einem alten Ledergürtel und Brett, vertikale Kräutergarten Plastiktüten… Unter dem Titel „Hartz4 Möbel. Konstruieren statt Konsumieren“ bietet der Designer Van Bo Le-Mentzel ganze Baupläne an, wie zum Beispiel für den 24 Euro Sessel. Auch andere Designer bieten offene Anleitungen für DYI Designobjekte an. Eine gute Quelle ist das Buch „Do It Yourself“ das Thomas Bärnthaler bei Süddeutsche Zeitung Edition herausgegeben hat.